Autoroute du Soleil
Baru
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Baru, Franzose italienischer Herkunft, 1947 geboren, entwickelte erst spät Interesse an Comics und
begann als Autodidakt zu zeichnen. Ende der 1980er/Anfang der 90er erschienen seine ersten Titel in
deutscher Ausgabe. Vor sieben Jahren folgte eines seiner interessantesten Werke, Autoroute du Soleil,
im Verlag Edition Moderne. Dieser bereits länger vergriffene Titel liegt nun wieder in einer Neuausgabe
vor, doch nicht bei Moderne sondern in einer günstigeren Lizenzausgabe des Carlsen Verlag, der mit
diesem Band beginnt, seine Produktlinie anspruchsvollerer Comic-Romane vom regulären Comic-Programm
durch das Label „Graphic Novel” abzutrennen.
Die Geschichte erzählt von zwei französischen Jugendlichen: Karim, nordafrikanischer Herkunft, und der
Italofranzose Alexandre geraten in ein gefahrvolles Abenteuer. Dr. Raoul Faurissier, der kurz davor steht
als Kandidat einer extrem nationalistischen Partei nominiert zu werden, erwischt Karim im Bett seiner Frau.
Dank Alexandres Hilfe kann Karim gerade noch der herbeigerufenen rechten Schlägertruppe entkommen. Doch die
Jagd geht quer durch die Stadt weiter. Erst mit einem Auto, vom nur einige Meter entfernten Besitzer mit
laufendem Motor stehen gelassen, gelingt es den beiden zu entkommen. Aber nur vorläufig, denn Faurissier
hat weitläufige Kontakte und kann so immer wieder die Spur der zwei aufnehmen. Es beginnt eine gnadenlose
Jagd quer durchs Land, während der Karim und Alexandre auch noch ohne ihr Wissen als Drogenkuriere missbrauch
werden, was ihnen weitere Verfolger beschert.
Barus zu Papier gebrachter Roadmovie thematisiert Rassismus, Drogen und explosive Vorstädte. Doch vor
allem aber ist Autoroute du Soleil ein rasanter Thriller, der die LeserInnen 430 Seiten lang gefangen nimmt.
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Louis fährt Ski
Guy Delisle
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Nach dem autobiographischen Band „Shenzen” zeigt sich Guy Delisle nun von einer ganz anderen Seite,
einer Seite die vermuten lässt, dass der Autor auch ganz gerne die Bücher eines bestimmten Zeichnerkollegen
liest. Denn sowohl formal – jeweils viele kleine gleichgroße und dialoglose Bilder pro Seite – wie
vor allem durch den skurrilen Humor erinnert der Band an einige Werke von Lewis Trondheim. Es ist eigentlich
eine völlig simple Geschichte, die Delisle in Louis fährt Ski erzählt: Ein kleiner Junge wird von seinem Vater
zu einem Tagesausflug auf die Skipiste mitgenommen. Doch was dem kleinen Louis dann so alles widerfährt, ist
einfach herrlich. Ob gefährlich-tollpatschige Abfahrten, schräge Begegnungen oder ein seltsames, Louis immer
wieder aus der Patsche helfendes kleines Schweinchen, Louis schlägt sich tapfer und mit Bravour durch die
Geschehnisse und die für ihn so neuen Erfahrungen. Ein ereignisreicher Tag für den kleinen Louis – und
ein Vergnügen für alle großen LeserInnen, die durch Louis‘ kindlich-naive Art durchaus auch einen Spiegel
auf das eigene Verhalten vorgehalten bekommen.
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Gregory 1: Ich Gregory!
Marc Hempel
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Eine leere vergitterte Zelle, eine Zwangsjacke, das ist die Welt von Gregory. Das klingt nicht schön,
aber der kleine Kartoffelkopf Gregory ist dennoch völlig zufrieden mit seinem Leben. Marc Hempel
(u. a. Zeichner von „Sandman: Die Gütigen”) schildert Gregorys nur auf den ersten Blick eintönigen Alltag
in vielen kurzen Episoden, mit schnellem, cartoonartigem Stil zu Papier gebracht. Gregory ist zwar im Irrenhaus,
lebt aber in seiner ganz eigenen Welt, in der die gelegentlich auftauchenden Pfleger oder Therapeuten nur stören.
Einzig die ständig wiedergeborene Ratte Herman Vermin ist sein Freund – und im Gegensatz zum der Sprache kaum
mächtigen Gregory auch richtig geschwätzig.
Hempels Serie ist eine kleine schwarzhumorige Comicperle, die mit dem zweiten Versuch einer deutschsprachigen
Veröffentlichung diesmal hoffentlich auch ein paar LeserInnen findet.
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Hellblazer 1: Hölle auf Erden
Mike Carey, Leonardo Manco
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Hölle auf Erden lautet der Titel des neuesten Bandes des Magiers und Antihelden John Constantine.
Erschien die Serie bisher bei Schreiber & Leser, so geht es nun auch bei dem DC Vertigo-Titel
John Constantine – Hellblazer im Panini Verlag weiter. Mike Careys Story (gezeichnet von
Leonardo Manco) ist kein Nachdruck aus der Heftserie, sondern eine eigenständige Erzählung, in der
sich mehrere Dämonen dabei Konkurrenz machen, „Filialen“ der Hölle auf der Erde zu eröffnen.
Nebenbei zeigt Carey auch einige Episoden aus der Vergangenheit Constantines, z. B. wie diesem
erstmals als Kind ein Dämon erschien. Im Gegensatz zu der leblosen Constantine-Attrappe Keanu
Reeves ist dies wieder der echte (und britische) düstere Dämonenjäger, dem im Kampf gegen die
Höllenwesen jede Methode recht ist.
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