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Unsere Lesetipps > Archiv: Januar 2011
 

Valerian und Veronique 21: Der Zeitöffner
Valerian und Veronique Gesamtausgabe Band 1

Jean-Claude Mézières, Pierre Christin

Orbital 2.2: Verwüstung

Serge Pellé/Sylvain Runberg

Metronom 1: Nulltoleranz

Corbeyran, Grun
Cover: Valerian 21

Cover: Valerian 2Gesamtausgabe

Cover: Orbitaln

Cover: Metronom
Bereits im letzten Herbst erschien der abschließende Band einer bereits seit Ende der 1960er Jahre laufenden Sciencefiction-Serie: Valerian und Veronique. Zum großen Showdown – der Rettung des Universums vor den zerstörerischen Wolochs – ließen Jean-Claude Mézières und Pierre Christin noch einmal das ganze Panoptikum der ihrer Fantasie entsprungenen Figuren auffahren. All die aus den vergangenen Geschichten bekannten Menschen und anderen Wesen kommen zusammen, um mit der Macht des „Zeitöffners” die Wolochs zurückzuschlagen. Auch wenn die Geschichte nicht unbedingt der Höhepunkt der Serie ist, als Abschied dieser sympathischen und ideenreichen SF-Saga passt der Band perfekt. Und das Ende wird für die beiden Raum-Zeit-Agenten Valerian und Veronique zu einem ganz neuen Anfang ...

Und ganz am Anfang beginnt natürlich auch die nun erschienene Valerian und Veronique Gesamtausgabe, in der die Serie in sieben Bänden und ergänzt durch Hintergrundinformationen neu aufgelegt wird. Das erste Buch enthält drei Abenteuer, in denen sich die schnelle Entwicklung der Serie zeigt. War die erste Episode noch ein eher funny-artiger Ausflug ins Mittelalter, bei dem trotz Zeitreise-Technik die Magie eine fast größere Rolle spielte, wurde es für Valerian und Veronique in der zweiten Geschichte schon etwas ernsthafter. Ihre Zeitreise führte sie ins (bei der Entstehung dieses Albums noch weit entfernt liegende) Jahr 1986 – dem Beginn einer dunklen Epoche, in der große Teile der Zivilisation vernichtet wurden – und mitten ins überflutete New York. Erst die dritte Episode führte die beiden Agenten des Raum-Zeit-Service weg von der Erde in ein fernes „Reich der tausend Planeten”, das bisher scheinbar noch keinen Kontakt zur Menschheit hatte. Hier offenbart sich nun eine der großen Stärken der Serie: die fantasievolle Schilderung fremdartiger Welten und Zivilisationen, mit der die Autoren auch in den Folgebänden immer wieder faszinierten. Mézières hat mit seiner Darstellung fremder Wesen und Welten sicherlich auch diverse andere Künstler beeinflusst, vermutlich auch George Lucas, dessen späterer Kino-Erfolg „Star Wars” in einigen Details doch Ähnlichkeiten zeigt. Mit der Gesamtausgabe wird dieser SF-Klassiker nun auch Neulesern wieder verfügbar gemacht. Schade nur, dass die Ausgabe mit ein paar Startschwierigkeiten begann: Eine der Geschichten wurde durch in deutsch bisher unveröffentlichte Zusatzseiten aus der ursprünglichen französischen Magazin-Veröffentlichung ergänzt, und bei dieser Integrierung haben sich ein paar unschöne inhaltliche Fehler in den Text eingeschlichen. Schade auch, dass Carlsen anstatt einer stabilen Fadenbindung die preiswertere Klebebindung wählte – und zumindest mein Exemplar macht nicht den Anschein, als ob die Seiten für die Ewigkeit kleben bleiben wollen. Und dennoch sei „Valerian und Veronique” hier unbedingt empfohlen ...

Weil es hier nun perfekt passt, sei auch kurz die Fortsetzung einer anderen Sciencefiction-Serie empfohlen, deren Autoren, Serge Pellé und Sylvain Runberg durchaus von „Valerian” geprägt sein könnten. In Orbital gibt es zwar keine Raum-Zeit-Agenten, dafür aber welche der „interplanetarischen diplomatischen Abteilung”. Und diese haben alle Hände voll zu tun, um eine Versöhnungszeremonie zwischen den Sandjaren und den Menschen nicht im Chaos und erneutem Krieg enden zu lassen. Mit Band 2.2 wird diese Episode der spannenden Serie, die wie „Valerian” auch jede Menge nichtmenschliche Charaktere bietet, dabei aber eine ernsthaftere und realistischere Geschichte erzählt, abgeschlossen.

Noch realistischer präsentiert sich die Zukunftsvision von Corbeyran und Grun, denn Metronom erzählt nicht von fremden Welten, sondern bleibt ganz erdverbunden. Die Autoren überlegen, wie der schon heute immer weiter um sich greifende Ansatz der Staaten, das Leben der Bürger zu regeln und zu überwachen, enden könnte. In dem von ihnen geschilderten totalitär geführten Regime einer nahen Zukunft ist der allmächtige Staat ausgerechnet aufgrund eines unschuldig daherkommenden Kinderbuchs besorgt. Illegal gedruckt erzählt es von einem König, der, um ewig zu herrschen, die Zeit anhält. Lynn, eine junge Frau, hat derweil ganz andere Sorgen, denn ihr Mann, der auf einem Müllentsorgungs-Raumschiff arbeitete, ist verschollen und es gibt keine Erklärung zu den Geschehnissen. Diese gelten als Staatsgeheimnis – die einzig offizielle Reaktion war die sofortige Einstellung der Zahlung des Lohns ihres Mannes. Lynn beginnt selbst nachzuforschen und erfährt, dass es noch einen Überlebenden der Raumschiffcrew geben soll ... Die packende Geschichte, in klaren Bildern erzählt, wirft einen düsteren Blick auf die Zukunft.

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David Boring
Wilson

Daniel Clowes
Cover: David Boring

Cover: Wilson
David Boring ist ein 19-jähriger junger Mann, der kürzlich – weg von der Mutter – in die Stadt gezogen ist. Er hat einen Job als Nachtwächter, viele One-Night-Stands und lebt in einer WG zusammen mit einer alten Bekannten, mit der er den Traum teilt, Filmemacher zu werden. Doch sein (passend zum Namen) etwas ödes Leben gerät plötzlich aus dem Trott: Ein Freund aus seinem Heimat-Kaff kommt zu Besuch und wird kurz darauf ermordet. Auf dem Weg zu dessen Beerdigung begegnet er im Bus zum Flughafen seiner Traumfrau, kommt ihr nach seiner Rückkehr in die Stadt sogar näher. Plötzlich will diese ihn aber nicht mehr sehen – und dann trifft ihn auch noch, völlig überraschend, eine Kugel in den Kopf. Er überlebt den Schuss und findet sich, als er aus dem Koma erwacht, wieder bei seiner Mutter und auf dem Weg auf eine kleine Insel, die der Familie gehört. Dorthin, völlig von jeglicher Kommunikation abgeschnitten, dringen nur Gerüchte von einem angeblichen Angriff auf das amerikanische Festland ...
Daniel Clowes präsentiert in seinem „Drama in drei Akten” eine Geschichte mit einer unbeschreiblich seltsamen Atmosphäre. Es ist ein wilder Genremix, eine Coming-of-Age-Story, ein Krimi (David gerät nach dem Tod seines Freundes in einen weiteren Kriminalfall, als auf der Insel eine dort ebenfalls anwesende Verwandte spurlos verschwindet) und noch viel mehr. Sich überschlagende Ereignisse und skurrile Kleinigkeiten, wie der letzte Comic des längst verstorbenen Vaters von David, in dessen Panels er nach Antworten sucht, oder sein peinliches Nacktbilder-Sammelalbum aus der Kindheit, das ohne sein Wissen zum Studienobjekt wird, fesseln bis zur letzten Seite ... „Intelligent und das Produkt einer wahrhaft wilden Fantasie” (Nick Hornby).

Kurz zuvor brachte auch Eichborn einen Band des amerikanischen Künstlers heraus. Neben der außergewöhnlichen Graphic-Novel „David Boring” muss alles andere aber etwas verblassen. Die einseitigen Episoden um den eigenbrötlerischen Wilson plätschern ein wenig dahin, und doch ist auch hier Clowes' wunderbar skurriler Humor zu finden, wenn er den grantigen älteren Mann durch sein Leben begleitet. Und in diesem Leben sorgt Wilson für jede Menge Chaos, insbesondere als er mit seiner Ex-Frau und einer bisher unbekannten Tochter unbedingt „Glückliche Familie” spielen will. Stilistisch nimmt sich Clowes alle Freiheiten, wechselt von Strip zu Strip zwischen realistischen Bildern und Cartoonstil, zwischen Farbe und monochromen Zeichnungen.

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