Zum Abschuss freigegeben
Jacques Tardi, Jean-Patrick Manchette
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Probleme eines Killers
Um endgültig an das Vermögen seines verstorbenen Bruders zu kommen, dass Hartog derzeit als Vormund seines kleinen Neffen Peter verwaltet,
soll das Kind sterben – und dafür hat sich der Architekt einen scheinbar perfekten Plan einfallen lassen. Er spielt den Wohltäter, der
alles zur Unterstützung von Behinderten tut, und hat nicht nur eine Fabrik gebaut, in der Rollstuhlfahrer am Fließband arbeiten können,
sondern er stellt auch selbst ausschließlich Menschen mit einem Handikap ein: eine epileptische Köchin, einen einarmigen Gärtner oder
eine blinde Sekretärin. Doch all das geschieht, um nun für seinen Neffen ein Kindermädchen zu engagieren, das direkt aus der Psychiatrie
kommt, denn Julie ist die ideale Person, der man die Tötung des Kindes anhängen kann; ein geplanter Mord, für den Hartog den Auftragskiller
Thompson eingestellt hat. Thompson und seine Gehilfen entführen Julie und Peter und wollen das Ganze wie die Tat einer unzurechnungsfähigen
Frau inszenieren, die erst das Kind und dann sich selbst umgebracht hat. Aber Julie zeigt sich deutlich zäher als gedacht. Sie kann einen
der Entführer töten und zusammen mit Peter entkommen. Für Thompson beginnt mit der Verfolgung der beiden eine Zeit des Leidens, bei der
sein immer schlimmer schmerzendes Magengeschwür noch seine geringste Qual ist – und irgendwie klappt für den Killer nichts so wie geplant ...
Einen bitterbösen schwarzen Krimi legt Jacques Tardi mit der Geschichte Zum Abschuss freigegeben vor. Es ist erneut die Adaption eines
Romans von Jean-Patrick Manchette (dessen deutsche Fassung zuletzt unter dem Titel „Tödliche Luftschlösser” bei Distel erschien), den
Tardi hier in seiner ganz eigenen Art zu einem großartigen Comic gemacht hat.
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Schritte ins Licht 1: Die Geometrie des Zufalls
Bruno Marchand
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Schicksalsfügungen
Erst scheint es nur eine zufällige Begegnung im verregneten Paris Ende der 1950er-Jahre, als Marianne Bell fast einen Mann überfährt,
der unachtsam die Straße überquert. Doch kurz darauf begegnen sie sich an Mariannes Arbeitsplatz im botanischen Garten erneut und es
stellt sich heraus, dass der Mann, Peter Banning, ein guter Freund ihres Vaters war, der im Krieg gemeinsam mit ihm in der gleichen
Fliegerstaffel kämpfte. Und erst jetzt erfährt Marianne, warum ihre Mutter damals überstürzt England verließ, um sich in Paris
niederzulassen: Sie galt als Frau eines Verräters, deren Mann beschuldigt wurde, Informationen an die Deutschen weiter gegeben zu
haben. Peter hat nie an die Schuld seines Freundes geglaubt, der bei deren letzter Begegnung ein Notizbuch erwähnte, dass Peter
unbedingt seiner Familie überbringen sollte. Peter geriet aber in Gefangenschaft und konnte diesen Wunsch nicht erfüllen.
Umso mehr ist er nun bereit, Marianne bei der Suche nach diesem Notizbuch zu helfen. Er weiß allerdings nicht mehr, als dass
dieses Buch einem nepalesischen Soldaten, der Mariannes Vater begleitete, übergeben wurde. Eine Spurensuche beginnt, die
die beiden zuerst nach London führt.
Die Reihe Schritte ins Licht handelt von einer Frau, deren Schicksal durch in einem seltsamen festen Zyklus auftretende
Ereignisse entscheidende Veränderungen erfährt – und in zwei Monaten, dessen ist sich Marianne sicher, wird es wieder soweit sein.
Bruno Marchand erzählt diese mysteriös angehauchte Geschichte ruhig, ohne Action und dennoch äußert fesselnd.
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Wie eine Feder im Wind (Integral)
André Juillard, Patrick Cothias
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In der Neuen Welt
Im Jahr 1626 führt das Schicksal die nach den Geschehnissen im Zyklus „Die 7 Leben des Falken” schwer gezeichnete Ariane de Troil
auf neue Pfade – weit weg vom heimatlichen Frankreich. Auf der Suche nach ihrem Vater reist sie über den Atlantik nach Québec
in der Kolonie Neufrankreich. Ihr Weg führt Sie schnell aus den von den Europäern kontrollierten Gebieten direkt ins Land der Irokesen,
wo die französische Adelige unter dem Namen „Feder im Wind“ zumindest für einige Zeit eine neue Heimat findet.
Die von Patrick Cothias spannend erzählte und von André Juillard stimmungsvoll und detailliert gezeichnete Historie war bereits
seit Längerem vergriffen und wurde von Kult Editionen nun in einer überarbeiteten Gesamtausgabe, angereichert durch einige Skizzenseiten
neu aufgelegt. Die beiden Künstler zeigen hier erneut ihr Talent eine vergangene Epoche lebendig werden zu lassen. Auch wenn Wie eine
Feder im Wind eigenständig lesbar ist, wäre es durchaus begrüßenswert, wenn Kult auch den ehemals bei Carlsen erschienenen „7-Leben”-Zyklus
– und damit die ganze Geschichte des faszinierenden Lebens der Ariane de Troil – wieder zugänglich machen würde.
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Tarzan Sonntagsseiten Band 1: 1931-1932
Hal Foster, Rex Maxon, Edgar Rice Burroughs
Winnetou
Helmut Nickel, Karl May
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Abenteuerliche Klassiker
Seinen 100. Geburtstag konnte 2012 der von Edgar Rice Burroughs ersonnene Pulp-Held Tarzan feiern. Passend zu diesem Jubiläum,
startete Bocola mit den ab 1931 für den Abdruck in Zeitungen entstandenen farbigen Tarzan-Sonntagsseiten nun eine Edition der klassischen
Tarzan-Comics. Der Verlag hat ja dank seiner wunderbaren Prinz Eisenherz-Ausgabe genug Erfahrung mit der digitalen Nachbearbeitung der
alten Vorlagen und so erstrahlt auch Tarzan in neuem Glanz. Auch wenn die ersten 28 Folgen künstlerisch nicht unbedingt überzeugen können
(gezeichnet wurden diese von Rex Maxon, der auch für den schwarzweißen Tarzan-Tagesstrip verantwortlich war), sollte sich dies
bald ändern, denn mit Folge 29 übernahm Hal Foster, der spätere Eisenherz-Zeichner die Abenteuer des Dschungelhelden. Bereits
ein Jahr zuvor war Tarzan Fosters erste Arbeit für das Medium Comic, als der damals in einer Werbeagentur tätige Illustrator 1928 den
Auftrag für eine Reihe von Comic-Strips annahm, die die Ursprungsgeschichte von Tarzan erzählen. Diese 60 Stripfolgen sind als
zusätzlicher Bonus im ersten Band der Tarzan-Sonntagsseiten abgedruckt.
Von der US-Ikone zum wohl bekanntesten deutschen Abenteuer-Helden: Winnetou. Karl Mays Apatschenhäuptling wurde des Öfteren in
Comicform gebracht, die wohl gelungenste Adaption ist die von Helmut Nickel, die in den 1960er-Jahren für den Lehning Verlag entstand.
Comicplus veröffentlichte Nickels Winnetou dieses Jahr in zwei limitierten Bänden, die in der Aufmachung an die grüne Karl May-Buchreihe
angepasst wurden. Diese Bände waren quasi mit Erscheinen vergriffen und sind für einige Käufer wohl weniger ein Lese-, denn ein
Spekulationsobjekt. Der Verlag schob deshalb nun eine über 400 Seiten starke „Volksausgabe” mit dem kompletten Nickel-Winnetou nach,
bei der leider aber auch jegliches redaktionelles Beiwerk bis auf einen Kurztext eingespart wurde.
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