Entlegene Planeten, bizarre Pflanzen und Tiere und dazu Weltraumpioniere, die hin- und hergerissen sind zwischen faszinierenden Zukunftschancen und dem Ballast ihres menschlichen Erbes: Kein Zweifel, wir befinden uns im fantastischen SF-Epos der »Welten von Aldebaran« des Brasilianers Leo (»Centaurus«).
Gegen Ende des 22. Jahrhunderts ist die Menschheit in der Lage, in entfernte Regionen des Universums vorzudringen und nach bewohnbaren Planeten zu suchen – gleichwohl ein gefährliches Unterfangen. Schon die erste Mission geriet ins Stocken, die zweite gar zu einem Fiasko. Die Besiedlung eines gänzlich anders gearteten Ökosystems voll unbekannter Gefahren birgt eben zahllose Risiken.
Im Mittelpunkt der weit ausgreifenden Erzählung steht die Biologin Kim Keller. Sie ist bereits auf einem kolonisierten Planeten, Aldebaran-4, aufgewachsen und nicht zuletzt deshalb mit den Eigenheiten exoterrestrischen Lebens bestens vertraut. Mehr noch: aus einem heimlichen Kontakt mit einem humanoiden Außerirdischen ging ihre Tochter Lynn hervor, die über einige sehr spezielle Eigenschaften verfügt. So findet sich Kim schließlich als Beraterin bei einer Expedition zu einem neuen erdähnlichen Planeten im Antares-System wieder. Diese steht jedoch von Anfang an unter keinem guten Stern...
Leo versteht es meisterhaft, aus einer konventionellen Space-Opera menschliche Dramen zu entwickeln, die zugleich auch gesellschaftlich bedeutsame Fragen berühren. In den »Welten von Aldebaran« staunt man darum nicht nur über eine exotische, außerirdische Flora und Fauna, sondern stößt auch auf allzu Bekanntes: menschliche Grundübel wie Sexismus, Militarismus und religiöse Fanatiker. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Geißeln der Menschheit selbst in zweihundert Jahren noch virulent sind, ist leider größer, als dass sie sich in Vernunft und Wohlgefallen auflösen – und somit auch die Möglichkeit, dass sie ins gesamte Universum ausstreuen. Leo hält mit einer humanen Botschaft überzeugend dagegen.