Der Donjon, das ist aber auch ein mehr oder minder florierendes Unternehmen, und seine Bewohner warten nur auf Abenteurer auf der Suche nach Zeitvertreib und Zaster, um diesen auch das letzte Hemd abzuknöpfen, während sie ihren letzten Atemzug tun.
Dieser nahezu grotesk ambitionierte Ansatz des Mammutprojekts zeigt bereits, dass die Autoren ihre helle Freude daran haben, sich des Fantasy-Genres anzunehmen und eigene Geschichten mit Verliessen, Zauberern und Monstern zu schreiben. Doch mit dem Genre und dessen Konventionen nimmt man es hier nicht zu ernst, sondern schlachtet lieber genüsslich den reichhaltigen Fundus an Klischees und Motiven aus, den man aus vielen Fantasybüchern und -filmen bereits zur Genüge kennt. Die Serie auf rund 300 Bände anzulegen ist deshalb bereits ein kleiner Seitenhieb auf die im Fantasy-Genre nicht unüblichen mehrbändigen Zyklen, in denen eine selbst ausgedachte Fantasiewelt bis in kleinste Details und auf viele Handlungsstränge verteilt beschrieben wird.
Im Mittelpunkt dieses lustvoll-überdrehten Epos steht die mit Gold gefüllte Festungsanlage, eben der Donjon, deren Entstehung, Aufstieg und Fall und die damit verbundenen Geschichten deren Bewohner und Besucher die Autoren liebevoll in Szene setzen. Die altbekannten Zutaten einer zünftigen Abenteuergeschichte fehlen natürlich nicht: die Ordnung im Donjon muss bewahrt und Bedrohungen abgewendet werden, es lockt die holde Weiblichkeit und es wird zu Hunderten gekämpft, daß die Knochen und Knorpel nur so fliegen. Da muss Hyazinth, das "Hemd der Nacht" – später passionierter Wärter des Donjon –, schluchzende Baumfrauen aus der Gefangenschaft befreien und Herbert, der hasenfüßige Enterich, mit bloßen Händen drei große Kämpfe bestehen, damit das nervtötend quatschende Zauberschwert an seinem Gürtel nicht nur endlich mal die Klappe hält, sondern sich auch einmal aus der Scheide ziehen lässt...