Lesetipps im August 2016

Der Sommer 1967 sollte für den 15-jährigen Antoine unvergesslich werden. Die Geschichte beginnt noch ganz normal, als Antoine mit einem anderen Jungen Tennis spielt. Doch da fällt schon der aggressive Vater des Turniergegners auf, der die Niederlage seines Sohnes in dem mit einem kleinen Preis bedachten Spiel nicht hinnehmen will. Dieser Mann wird kurze Zeit später Antoine und dessen Vater angreifen ... und es nicht überleben. Es wird in diesem Sommer noch weitere Todesfälle geben sowie das nie aufgeklärte plötzliche Verschwinden von Antoines Vater. Und dann sind da noch die Geschichten von russischen Spionen, alten Fotos aus Kriegszeiten und maskierten Rächern. Doch was davon real ist und was sich aufgrund von Nachwirkungen seines ersten LSD-Trips nur in seinem Kopf abspielte, weiß Antoine auch viele Jahre später, als er die Geschehnisse dieses Sommer in einem Buch aufarbeitet, nicht. Nach mehr als 20 Jahren gibt es aber auf einmal neue Hinweise zu den damaligen Ereignissen ...
Ein diabolischer Sommer ist es wahrlich, von dem Thierry Smolderen (Text) und Alexandre Clerisse (Zeichnung) erzählen. Ein mysteriöser Krimi, eine Hommage auf die damals auch in Frankreich sehr beliebte italienische Comicserie „Diabolik“ und eine grafische Liebeserklärung an die 1970er-Jahre haben die Autoren geschaffen. Wie bereits im ebenfalls mit Smolderen entstandenen Band „Das Imperium des Atoms“ lässt Clerisse in seinem ganz eigenen Stil mit den am Computer entstandenen farbenprächtigen Illustrationen eine vergangene Epoche lebendig werden. Voller Anspielungen und äußerst unterhaltsam kann auch „Ein diabolischer Sommer“ wieder rundum überzeugen, nicht nur inhaltlich sondern auch dank der liebevollen Aufmachung des Buches.

Auch Zidrou und Philippe Berthet reisen mit ihrer Geschichte zurück in die 1970er-Jahre. In der Einsamkeit des australischen Outbacks lebt seit bald 30 Jahren zurückgezogen der Schafzüchter Greg Hopper, der 1943 dorthin geflohen war, nachdem er des Mordes an seiner Frau angeklagt wurde %ndash; einer Frau, die er nie vergessen konnte und die in seinem Kopf bis heute sehr „lebendig“ ist. Nach all der langen Zeit gesteht nun plötzlich Gregs Bruder auf dem Totenbett den Mord und wusste dabei von Details, die nur der Täter kennen konnte. Nachdem Gregs Unschuld so bewiesen wurde, kann dieser endlich zurück in die Zivilisation und in seinen Heimatort kehren. Doch wie reagieren die Menschen dieses kleinen Kaffs, in dem jeder von dem damaligen Verbrechen weiß, auf die Rückkehr? Und ist vor allem die Frage nach der Täterschaft des Mordes nun wirklich geklärt ...?
Mit seinem typischen klaren und detaillierten Strich setzt Berthet die Dein Verbrechen betitelte Geschichte um, in der Zidrou in diesem packenden Krimi nun nach und nach die Puzzleteile des Mordes zusammensetzt.

Mark, ein ehemaliger Militärangehöriger, ist ein Sprengstoffexperte, der nun im zivilen Bereich arbeitet. Als ihm Jason, ein Ex-Kamerad, einen Job anbietet, in dem es um eine Sprengung eines Berges geht, um an Bodenschätze zu gelangen, will er davon nichts wissen. Denn seine Frau erwartet Nachwuchs und der Job würde ihn in ein Land führen, in dem Bürgerkrieg herrscht. Als die schon sicher erscheinende Beförderung bei seiner regulären Arbeit doch nicht klappt, entscheidet er sich kurzentschlossen um, nimmt Urlaub und fliegt mit Jason nach Quanlom. Jason war hier bereits einmal und Mark konnte sich seitdem immer wieder dessen fantastische Geschichte über ein angebliches Zusammentreffen mit einem Drachen anhören. Natürlich ist es auch kein Fabelwesen, das Mark, nachdem er die Sprengsätze im Berg angebracht hatte, Probleme bereitet, es sind Kindersoldaten, in deren Hände er fällt, Kinder die aus einem Dorf stammen, das inmitten des zu sprengenden Gebietes liegt. Die Bewohner wurden unter Zwang vertrieben, verschleppt und möglicherweise getötet. Nur diese Kinder – darunter ein Zwillingspärchen – die sich versteckt hatten, sind geblieben. Sie verlangen, dass Mark die Sprengsätze wieder entschärft, denn der Berg ist die Heimat des Leh, eines großen Drachens ... und Mark sieht sich plötzlich mit Geschehnissen konfrontiert, die weit jenseits des rational Erklärbaren liegen.
Mit The Divine schuf Szenarist Boaz Lavie einen außergewöhnlichen Mix aus Action, Mystery und Gesellschaftskritik. Ein Ideengeber für die Geschichte war das im Jahr 2000 durch die Welt gehende Foto zweier Kindersoldaten, zwölf Jahre alte Zwillinge aus Burma, die als Anführer einer Guerilla-Armee Berühmtheit erlangten, als zehn Mitglieder dieser Truppe mehrere hundert Geiseln in einem Krankenhaus festhielten. Diesen Zwillingen wurden magische Kräfte nachgesagt, Kräfte, die die in Boaz Geschichte auftretenden Zwillinge nun tatsächlich haben. Mit Asaf und Tomer Hanuka gibt es ein weiteres für die Geschichte wichtiges Zwillingspaar, denn die beiden Brüder sind die Zeichner, die diese Abenteuer in ausdrucksstarke Bilder umgesetzt haben.

Inmitten einer Einöde kriecht Joshua aus einer Kapsel. Er weiß weder wer noch wo er ist. Erst langsam kehren Bruchstücke seiner Erinnerung zurück. Es sind die Nachwirkungen einer Reise durch die Zeit – doch er ist nicht nur in einer anderen Zeit, denn er ist im „Meld“ gelandet, einem geheimnisvollen Ort, an dem sich alles mögliche an „Abfall“ aus den verschiedensten Epochen angesammelt hat. Während Joshua noch versucht seine Gedanken zu sammeln, hört er aus seinem Kommunikationsgerät eine Stimme, die ihm sagt „Folge dem Dinosaurier“. Prompt taucht ein kleiner Saurier auf, der ihn zu einer Gruppe recht kriegerisch auftretender Personen führt. Die Stimme der Anführerin, die ihn niederschlägt ist die aus seinem Funkgerät, und doch hat die Frau Joshua nicht mit einem Trick angelockt, denn (noch) hat sie diesen Satz nicht gesagt, und (noch) ist Joshua ein völlig Fremder für sie. Wie kann es da sein, dass die „8“, die auf Joshuas Handgelenk gemalt ist, genau so aussieht, wie eine Tätowierung auf ihrer Schulter?
eight, bzw. ei8th lautet der Titel dieses rätselhaft-verworrenen Zeitreiseabenteuers, dass Rafael Albuquerque (mit Unterstützung des Ko-Autors Mike Johnson) schreibt und zeichnet und die LeserInnen dabei auf eine Achterbahnfahrt durch Raum und Zeit mitnimmt.