Blankets
Craig Thompson
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Die Geschichte seiner Kindheit, seiner Jugend, seiner ersten Liebe – davon erzählt Craig Thompson in seinem autobiographischen
Comic-Roman Blankets. Aufgewachsen ist er auf einer kleinen Farm in Wisconsin/USA in einem christlichen Elternhaus. Die erdrückende
Jugend in dieser fundamentalistisch-religiösen Umgebung zeigt sich beispielsweise an der Szene, als Thompson als Kind eine nackte Frau
gemalt hat. Vom Fahrer des Schulbusses wurde das Bild wieder aus dem Mülleimer gefischt und den Eltern überreicht. Diese sitzen nun
regelrecht zu Gericht über ihren Sohn – wobei die auf der Rückseite des Papiers gemalten brutalen Kriegsbilder in keinster Weise stören.
Erst Jahre später gelingt Thompson erstmals ein kurzer Ausbruch aus dieser Umgebung. In einem christlichen Jugendlager hat er das Mädchen
namens Raina kennengelernt. Nun darf er sie für zwei Wochen besuchen – natürlich erst, nachdem klar war, dass auch Rainas Eltern christlich
sowie getrennte Zimmer vorhanden sind. Diese junge Liebe schildert Thompson in eindrucksvoller Weise. „Bewegend, zärtlich, wunderbar
gezeichnet, schmerzhaft ehrlich ...“ sagte Neil Gaiman zu Blankets. Zu Recht, denn Thompson ist mit seiner annähernd 600 Seiten starken
Graphic Novel wirklich etwas Außergewöhnliches gelungen: Eine persönliche und eindringliche Erzählung sowie die sich durch ein hervorragendes
Gespür für die richtigen Bilder und Worte zeigende Erzählkunst lassen Blankets lange im Gedächtnis der Leser/innen bleiben.
Auch wenn vereinzelt noch immer die alte Ausgabe des Buches aus dem Tilsner Verlag günstig zu finden ist – die nun bei Carlsen
erschienene Neuedition lohnt auf alle Fälle. Dies auch aufgrund des schicken, geprägten Hardcover-Einbandes, doch vor allem, da dank
des dickeren Papieres nun nicht mehr die Rückseiten störend durchschimmern und da die überarbeitete Übersetzung an vielen Stellen merkbar
flüssiger lesbar ist.
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The Surrogates
Robert Venditti, Brett Weldele
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Robert Vendittis packender Science-Fiction-Thriller The Surrogates scheint mit einem Mord zu beginnen, bei dem zwei Menschen
auf höchst mysteriöse Art ums Leben kommen, wie von einem Blitz verbrannt. Doch die getöteten Menschen waren keine echten Menschen und
somit der Mord auch kein Mord, denn im Jahr 2054 werden die Straßen, die Arbeitsplätze oder die Clubs fast nur noch von „Surrogaten“
bevölkert. Diese Surrogate sind Maschinen, die den Alltag der Menschen übernehmen. Durch einfache Gedankensteuerung per Headset lassen
sich die Surrogate bequem vom heimischen Sofa lenken – wobei lenken nicht das richtige Wort ist, denn alles, was die Besitzer durch
ihre Surrogate tun erscheint, völlig real, inklusive aller Empfindungen. Die Erfindung und Verbreitung der Surrogate hat die Gesellschaft
komplett verändert. Geschlecht, Rasse und Aussehen verloren ihre Bedeutung, jeder kann durch seinen Surrogaten sein, wer er will. Auch
die Gefängnisse haben sich geleert, denn schwere Verbrechen gibt es kaum noch, was früher ein Mord gewesen wäre, ist nun nur noch eine
Sachbeschädigung. Natürlich gibt es auch viele Gegner dieser so perfekt erscheinenden Welt, und genau diese hat der ermittelnde Polizist
Harvey Greer in Verdacht, hinter den seltsamen Surrogat-Vernichtungen zu stecken, aber die Ermittlungen führen ihn schließlich auf eine
ganz andere Spur ... Vendittis spannendes Comic-Debüt wurde von Bret Weldele in dessen ganz eigener stimmungsvollen Mischung aus lockerem
Strich und aufwändiger Computerbearbeitung gestaltet. Und sogar Hollywood hat sich inzwischen für die Geschichte interessiert: Im
Januar 2010 lief auch in deutschen Kinos die Verfilmung mit Bruce Willis in der Rolle des Lieutenant Greer an.
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Kirihito
Osamu Tezuka
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Kirihito Osanai ist ein junger Arzt an einer großen Universitätsklinik. Hier wird er erstmals mit einer seltsamen Krankheit konfrontiert,
die das Aussehen von Menschen verändert und sie zu hundeähnlichen Wesen mutieren lässt. Osanai hat seine eigene Theorie über diese
Krankheit, die im Widerspruch zu den Ansichten des Klinikleiters steht. Als Osanai von einem abgelegenen Dorf erfährt, in dem die Krankheit
häufiger auftritt, reist er unverzüglich dorthin, um weitere Forschungen anzustellen. Doch dort zeigt er plötzlich selbst die Symptome dieser
Erkrankung. Dies wird der Beginn einer dramatischen Odyssee, in der Osanai zu einem Spielball dunkelster menschlicher Verhaltensweisen wird.
Kirihito erschien bereits 1970 in Japan. Im Gegensatz zu dem rasanten, actionbetonten und auch oft wirren Seitenlayout vieler heutiger Manga,
präsentiert sich diese Story in einem angenehm klaren, manchmal fast cartooneskem Stil – umso größer ist der Kontrast dieser nett wirkenden
Bilder zur heftigen Geschichte. Kirihito markiert den Wendepunkt in Osamu Tezukas Karriere, an dem er sich von Kindercomics erwachseneren
Themen zuwandte. Mit diesem wichtigen Werk liegt endlich ein weiterer Titel des Künstlers vor, der in Japan einen vergleichbaren Status hat,
wie Walt Disney im Westen.
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Bäche und Flüsse
Pascal Rabaté
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Émile ist ein alter Mann. Seit Längerem verwitwet, verbringt er die Tage am liebsten zusammen mit einem Freund beim Angeln. Als auch dieser
überraschend verstirbt, wird die Einsamkeit für Émile unerträglich. Es ist keine Verbitterung, sondern einfach die Entscheidung, dass es
für ihn nun genug ist. Er plant, sich das Leben zu nehmen, und tritt dafür eine letzte Reise an, um vorher noch einmal einen wichtigen
Ort seiner Jugend zu sehen. Doch dann verläuft diese Reise ganz anders als geplant und Émile findet wieder Gründe zu leben ...
Pascal Rabaté legt mit Bäche und Flüsse eine sympathische Erzählung vor, in der er mit feinem Humor und einem lockeren
skizzenhaften Strich einen Blick auf das Leben im ländlichen Frankreich wirft.
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