Der Wind in den Weiden
Der Wind in den Dünen
Michel Plessix
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Nicht nur für Kinder
Es begann mit Gutenachtgeschichten, die der britische Autor Kenneth Grahame Anfang des 20. Jahrhunderts seinem Sohn
vorlas, die schließlich zu einem der großen englischen Kinderbuchklassiker werden sollte: Der Wind in den Weiden.
Ab 1995 arbeitete Michel Plessix an einer Adaption des Buches, die von 1998-2002 in vier Teilen bei Carlsen
erschien und bereits seit längerem vergriffen war. Der Splitter Verlag nahm sich (unter seinem Label toonfish) nun
erneut dieser Adaption an und legte die Geschichte in einer voluminösen Gesamtausgabe vor. Und Plessix' „Wind in
den Weiden” hat dies mehr als verdient, denn dessen grafische Umsetzung ist einfach traumhaft. In detailreichen
und wunderschön kolorierten Bildern lässt er die Geschichte und die Natur, in der diese spielt, lebendig werden.
Obwohl die Erzählung im ersten Moment vielleicht etwas altbacken wirkt, zieht Plessix die Leser/innen schnell in
ihren Bann. Und schon ist man mittendrin in einem Abenteuer im tiefen Wald, wo sich der Maulwurf vorm Frühjahrsputz
drückt und lieber mit der Wasserratte ein Picknick macht, wo der Dachs seine Freunde in einem verwinkelten Bau
begrüßt und wo der Kröterich mit seiner wahnhaften Liebe zu Autos für jede Menge Trubel sorgt und schließlich gar
in einem Gefängnis bei den Menschen landet ...
Zwei Jahre nachdem Michel Plessix diese Adaption abgeschlossen hatte, nahm er sich wieder den Figuren von Grahame
an, um diese nun auf ein ganz neues Abenteuer zu geleiten. 2003 begonnen sollte es bis 2012 dauern, um seine
Geschichte zu beenden. Auch hier ist es wieder der Kröterich, der für Aufregung sorgt und daran schuld ist,
dass er zusammen mit Maulwurf und Ratte auf einem Schiff landet, das die drei als blinde Passagiere weit weg
vom heimischen Wald in ein fremdes Land bringt. So finden sie sich in Der Wind in den Dünen in einer
orientalischen Stadt jenseits des Meeres wieder, in der es jede Menge Neues und Unbekanntes zu entdecken
gibt. Dank neu gefundener Freunde leben sie sich in der fremden Umgebung bald ein ... auch wenn die Erinnerung
an den heimischen Wald und den Fluss nie vergeht. An eine Rückkehr ist ohne Geld nicht so schnell zu denken,
doch dann hört der Kröterich von einem Schatz in der Wüste ... Plessix kann auch mit seiner eigenen, auf Grahames
Figuren basierender Geschichte rundum begeistern. Mit 160 Seiten wurde dieser grafische Augenschmaus sogar
noch umfangreicher als die ursprüngliche Erzählung.
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Kililana Song 1: Eine Kindheit in Kenia 2: Liongos Lied
Benjamin Flao
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Afrikanischer Geist
Vom „Wind in den Dünen” und vom Norden Afrikas geht es weiter in den Süden nach Kenia. Hier spielt Benjamin Flaos
Drama Kililana Song. In dem auf einer Insel direkt vor der Küste gelegenen Städtchen Lamu wächst der Junge Naim
auf, der wenig Bock auf Schule hat und lieber mit Freunden abhängt oder bezahlte Botengänge macht, um einem alten Mann
sein berauschendes Qat zu bringen. Es herrscht ein lebendiges Treiben in Lamu, Einheimische und Touristen, gläubige
Moslems und Huren, Fischer und Geschäftsleute. Die Pläne letzterer könnten aber einiges verändern, denn auf dem nahen
Festland planen sie nicht nur einen großen Hotelkomplex. Genau dort lebt aber ein alter Mann, der Wächter des Geistes
einer alten Legende – und Naim findet sich plötzlich inmitten dieser Geschichte und zusammen mit dem Alten und noch
viel älteren Gebeinen auf einem Boot ...
Nach dem bereits 2012 erschienenen ersten Teil von „Kililana Song” schließt
der nun vorliegende zweite Band diese wunderbare Erzählung zwischen Moderne und Magie ab. Flao zeichnet mit seinen
aquarellkolorierten Bildern ein stimmungsvolles Portrait des Ortes und der Menschen.
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Blau ist ein warme Farbe
Julie Maroh
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Erste Liebe I
Clementine ist eine 15-jährige Schülerin und heute ist ein wichtiger Tag, denn sie hat ihr erstes Date mit Thomas,
einem verdammt süßen Jungen aus der Schule. Aber warum schaut sie dann zwei Frauen, die Arm in Arm an ihr
vorbeigehen, hinterher? Wobei ihr Blick nur einer der beiden gilt, mit ihren auffälligen, blau gefärbten Haaren.
Die Beziehung mit Thomas soll nicht funktionieren, und doch braucht Clementine noch Jahre, um sich langsam
einzugestehen, dass sie lesbisch ist. Und dann begegnet sie der Blauhaarigen tatsächlich erneut – der
Beginn einer leidenschaftlichen Beziehung, obwohl Emma, so ihr Name, einige Jahre älter ist und eine feste
Freundin hat.
Julie Maroh legt mit Blau ist ein warme Farbe eine einfühlsame Coming-of-Age- und
Coming-Out-Geschichte vor, in die auch autobiografische Elemente geflossen sind. Maroh kennt die Gefühle und
konnte so eine eindringliche und auch intime Erzählung schaffen. Eine rundum lesenswerte Graphic Novel,
die inzwischen auch als Film (Start in Deutschland am 19. Dezember) adaptiert wurde. Allerdings steht Maroh
selbst dieser Umsetzung kritisch gegenüber.
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Auf nach Matha
Jean-Claude Denis
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Erste Liebe II
Auch bei Jean-Claude Denis dürften ein paar biografische Jugenderinnerungen eingeflossen sein. Er begibt sich
hier auf eine Reise in die Zeit seiner Jugend und erzählt von einer Gruppe von Teenagern, die Ende der
1960er-Jahre die Sommerferien auf einem Zeltplatz auf der Insel Oléron an der französischen Atlantikküste
verbringen. Antoine muss sich allerdings erst einmal etwas überlegen, damit er zumindest in die Nähe kommt,
denn seine Eltern bestehen auf einem gemeinsamen Urlaub. Letztendlich kann ihn aber auch sein herrischer
Vater nicht halten, denn auf Oléron wartet schließlich seine große Liebe Christelle. Also heißt es auch
für ihn Auf nach Matha, zu seinen Freunden, zu langen Nächten, zu Musik und vor allem zu Christelle ...
aber auch zu Ärger mit den einheimischen Jungs. Denis wirft einen unterhaltsamen Blick auf eine unbeschwerte
Jugend, die aber so langsam dem Ernst des Lebens weicht.
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Secret Service
Mark Millar, Dave Gibbons
Super Crooks 1: Der Coup
Mark Millar, Leinil Yu
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Action-Millar
„Mein Name ist Bond...” – an so einen Unfug denkt der in einem Londoner Arbeiterviertel aufwachsende
Gary sicher nicht, schließlich hat er genug Ärger mit dem versoffenen Stiefvater oder mit den Bullen, die ihn in
einem gestohlenen Auto geschnappt haben. Aber zumindest hilft ihm sein Onkel Jack mal wieder aus dem Knast und aus der
Patsche. Das Jack allerdings tatsächlich eine Art Bond ist, ahnt Gary nicht im entferntesten. Doch der Onkel sieht
Potential in seinem Neffen und so findet sich im Geheimdienst ihrer Majestät zwischen all den Bewerbern aus gutem
Hause plötzlich ein „Junge aus der Gosse”, der sich in seinem Verhalten so gar nicht als Gentleman zeigt.
Ob Jack mit dem „Potential” richtig lag, wird sich erweisen, als Gary einem milliardenschweren Nerd
gegenübersteht, dessen Weltverbesserungsfantasien die Vernichtung eines Großteils der Menschheit beinhalten ...
Mark Millar hat mit dem von Dave Gibbons bebilderten Titel Secret Service eine spannende Agentenstory verfasst &nsash;
und auch eine äußerst unterhaltsame Bond-Parodie mit jeder Menge Hightech-Spielzeug für die Agenten.
Sein Faible für ungewöhnliche Superhelden-Storys zeigt Millar nach „Kick Ass“ und Co. erneut in Super Crooks
(gezeichnet von Leinil Yu). Die Hauptfiguren sind hier die Superschurken, die allerdings in einer Welt, in der es
verdammt viele Superhelden gibt, kaum noch eine Chance haben und bei jedem Vergehen sofort im Knast landen. Nach
fünf Jahren ist Johnny Bolt gerade mal wieder aus diesem draußen – doch er hat eine Idee für sich und seine alte
Crew ... ein wirklich verrückter Plan, dessen Umsetzung allerdings nur gelingen kann, wenn sie die Hilfe eines der
größten Superhelden bekommen. Einfach klasse: eine Art Oceans Eleven mit Superkräften!
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