Spirou und Fantasio spezial
Spirou – Porträt eines Helden als junger Tor
Émile Bravo
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Neben der regulären Reihe Spirou und Fantasio, bei der gerade Jean David Morvan und José Munuera durch Yoann und Fabien Vehlmann
als Zeichner/Texter-Team abgelöst wurden, dürfen sich seit einiger Zeit auch andere Künstler an der klassischen Serie versuchen,
um ihre Interpretation in einzelnen abgeschlossenen Episoden zu präsentieren. Dies tat nun auch Émile Bravo – und ihm gelang dabei
eine ganz besondere Geschichte, in der er einen Blick zurück auf die Jugend Spirous wirft und ein Porträt eines Helden als junger
Tor präsentiert. Er legt sein Abenteuer in das Jahr 1939 – also in die Zeit, in der die Figur Spirou auch tatsächlich entstand
(Rob-Vel kreierte Spirou 1938). Und wie in den damaligen frühen Geschichten, ist Spirou auch bei Bravo noch tatsächlich als Page
im Hotel Moustic tätig. Der Frage, wie sich dieser junge Hotelpage zu einem die Welt bereisenden Abenteuerer entwickeln konnte,
geht Bravo nun auf den Grund und schildert die ersten Gegebenheiten, die der Auslöser für diese Entwicklung gewesen sind. Denn
das Hotel Moustic wird plötzlich zu einem Ort weltpolitischer Ereignisse, als dort ein Geheimtreffen von polnischen Gesandten mit
einem Vertreter des Deutschen Reiches stattfindet, bei dem die polnische Seite versucht, durch Verhandlungen den Angriff auf ihr
Land abzuwenden. Doch obwohl sich Spirou ziemlich vorlaut mit einer Idee in diese Verhandlungen einmischt, steht die Weltpolitik
für ihn nicht im Vordergrund, denn da gibt es auch noch ein Zimmermädchen des Hotels, die für das Erwachen erster zärtlicher Gefühle
in Spirou verantwortlich ist. Für Unruhe sorgt außerdem noch ein junger Klatschreporter namens Fantasio, der mit allen Mitten
versucht, etwas über ein prominentes Gästepaar des Hotels herauszufinden. Dank Émile Bravos wunderbarer Erzählung ist nun nicht nur
zu erfahren, wie sich Spirou und Fantasio kennenlernten, er klärt auch andere Fragen, wie die Intelligenz des Eichhörnchens Pips
oder warum Spirou seine rote Uniform auch noch trug, als er längst kein Hotelpage mehr war. Das Spirou, der in dieser Geschichte sogar
einmal seine Uniform gegen andere Kleidung wechselt, dadurch plötzlich an eine ganz andere Comic-Ikone erinnert, ist nur eine der
vielen amüsanten Anspielungen dieses durch und durch gelungenen Bandes.
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The Umbrella Academy Band 1: Weltuntergangs-Suite
Gerard Way, Gabriel Bá
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Sie sind sicherlich eine der außergewöhnlichsten Familien: sieben Kinder, ausgestattet mit besonderen Kräften, adoptiert von einem reichen
Wissenschaftler ungewöhnlicher Herkunft, herangezogen, um ein schlagkräftiges Superhelden-Team zu bilden. Doch zwanzig Jahre später sind
die „Geschwister“ untereinander zerstritten und haben sich teilweise seit Jahren nicht mehr gesehen. Erst der Tod ihres Ziehvaters bringt
sie wieder zusammen – nicht nur zu einer Beerdigung, denn plötzlich steht auch das Ende der Welt bevor ... Gerard Way legt mit The Umbrella
Academy eine wunderbar trashig-skurrile Geschichte vor, die der Brasilianer Gabriel Bá in Bilder umsetzte, die die Atmosphäre der Story
perfekt wiedergeben. Auch wenn Way nun in erster Linie als Leadsänger der Band My Chemical Romance bekannt ist (die Szenarios dieses Buches
entstanden auch während Way mit der Band quer durch die Welt tourte), neu ist die Comicbranche für ihn nicht. Bereits vor seiner Musikkarriere
versuchte er sich im Comic- und Cartoon-Business – damals allerdings eher erfolglos. Mit „The Umbrella Academy“ ist nun auch der Comic-Erfolg
da. Die Serie wurde 2008 mit dem Eisner Award als „Beste abgeschlossene Comicreihe“ ausgezeichnet. Und dies zurecht, denn Way zeigt sich
äußerst kreativ und glänzt mit schrägen Einfällen, einzigartigen Charakteren und schafft so eine außergewöhnliche und sehr unterhaltsame
Superhelden-Saga.
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Fuck
Chester Brown
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Keine Schimpfworte darf der junge Chester Brown in den Mund nehmen, das hat ihm seine Mutter eindrücklich untersagt. Also kommt ihm nie ein
„Fuck“ über die Lippen, was Chester in der Schule einiges an Spott einbringt. Dies ist eine der Erinnerungen Browns an seine Kindheit in
einer kanadischen Kleinstadt, Erinnerungen die er Anfang der 1990er Jahre in seiner Serie Yummy Fur erstmals veröffentlichte und so mit
seinen autobiographischen Comics prägend auf viele junge Künstler der Independent-Szene wirkte. Ob der plötzliche Tod seiner Mutter oder
erste Annäherungsversuche ans andere Geschlecht – Brown erzählt weniger eine durchgehende Geschichte sondern bringt Erinnerungsfragmente
aufs Papier, die als Ganzes aber eine dichte Erzählung bilden. Das Fragmentarische wird noch durch die (im Gegensatz zur ersten Ausgabe
des Bandes, die 1994 bei Jochen Enterprises erschien) großzügigere und lockere Anordnung der Panels verstärkt, denn Brown stellt teils
nur wenige oder ein Bild(er) auf eine Seite, was die Wirkung dieses gezeichneten Augenblicks intensiviert.
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Engel
Dieter, O. G. Boiscommun
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Auf den ersten Blick wirken sie fast putzig, die kleinen Schutzengel und Dämonen. Doch mitten unter den Menschen – aber unbemerkt von diesen
– herrscht zwischen ihnen ein brutaler Krieg. Es ist die Geschichte dreier dieser Engel, die Dieter und Boiscommun in ihrer komplett in einem
Sammelband vorliegenden Serie erzählen. Diese Engel sind die Ersten, die während ihres Dienstes in einer Kirche auf Dämonenaktivitäten stoßen.
Doch ihre Vorgesetzten wollen davon nichts hören, und die Drei werden trotz ihres wagemutigen Einsatzes, der verhinderte, dass ein gefährlicher
Dämon auf die Erde kommen konnte, ins Notre Dame strafversetzt. Und dort beginnt der Kampf erst richtig ... Neben der ungewöhnlichen
Darstellung der Engelchen und Teufelchen besticht die Serie sowohl mit schicken Bildern wie auch einem spannenden und humorvoll erzählten Plot.
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