Blutprinzessin
Max Cabanes, Jean-Patrick Manchette, Doug Headline
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Erst kürzlich erschien mit „Im Visier” eine von Jaques Tardi gestaltete Adaption eines Romans von Jean-Patrick
Manchette. Die Vorlage zu „Im Visier” kam 1982 heraus und war der vorerst letzte Roman des bis dahin äußerst
produktiven Autors (zehn veröffentlichte Romane in elf Jahren). Erst 1996, ein Jahr nach Manchettes Tod, sollte
schließlich sein letzter Roman erscheinen (in deutscher Übersetzung 2001 im Distel Verlag). Auch diese Geschichte,
Blutprinzessin, liegt nun in einer Comicadaption vor. Max Cabanes nahm sich (unter Mithilfe des Manchette-Sohns
Doug Headline am Szenario) dieses komplexen Polit-Thrillers in äußerst gelungener Weise an. Die Geschichte beginnt
1950 in Florida mit der Entführung eines kleinen Mädchens. Alba heißt sie und ist die Nichte eines internationalen
Waffenhändlers. Trotz des gezahlten Lösegelds bleibt die Kleine verschwunden – wie auch einer ihrer Entführer.
Nur die Leichen der beiden anderen Kidnapper werden gefunden. Jahre vergehen und dieses Drama wird nie aufgeklärt.
1956 stattet die Fotografin und Kriegsreporterin Ivory Pearl einem alten Freund, dem britischen Offizier Robert
Messenger, den sie im zerstörten Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg kennenlernte, einen Besuch ab, bevor sie sich
für einige Zeit irgendwohin in völlige Einsamkeit zurückziehen und sich der Naturfotografie widmen möchte. Messenger
bewegt sie dazu, die Reise in die Wälder der kubanischen Sierra Maestra zu unternehmen. Ivory folgt der Empfehlung,
aber ganz so einsam wie erhofft, wird der Dschungel nicht sein. Denn sie trifft auf einen Mann und eine junge Frau,
die dort versteckt leben. Schnell findet sie Hinweise, dass es sich um die seit sechs Jahren vermisste Alba handeln
könnte, doch ahnt sie nicht, dass sie bereits in einem internationalen Ränkespiel der Geheimdienste steckt, die ganz
eigene Ziele verfolgen ... „Ein guter Roman noir ist ein Sozialroman, ein gesellschaftskritischer Roman” sagte
Manchette in einem Interview 1993, und mit „Blutprinzessin“ schrieb er einen sehr guten Roman noir, der als Comic
nun natürlich auch unter dem „noir”-Label von Schreiber und Leser vorliegt.
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Das tapfere Prinzlein und die sieben Zwergbären
Émile Bravo
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Man nehme diverse Märchenfiguren wie eine Prinzessin, einen Riesentöter, Däumlinge oder den Rattenfänger, werfe alles in einen Mixer
und mache daraus eine neue Geschichte, die sich um die sieben Zwerge, pardon sieben Zwergbären dreht. Und wenn der Autor, der
diesen Mixer betätigt, dann Émile Bravo heißt, kann nur etwas äußerst Unterhaltsames dabei herauskommen: In Das tapfere Prinzlein
und die sieben Zwergbären müssen die Bären entdecken, dass jemand in ihr Haus einbrach, von ihren Schüsselchen aß und nun in
ihren Bettchen liegt und schläft. Um diese Riesin (für Zwergbären sind alle Menschen Riesen) wieder loszuwerden, bitten sie
Prinz Riesentöter um Hilfe. Doch mit ihm sind dann gleich zwei Riesen im Zwergenhaus und das kann nur zu noch mehr Chaos führen.
Ein schräges Lesevergnügen, dessen Fortsetzung (dann inklusive Zauberbohnen, gestiefeltem Kater und Knusperhaus) bereits für den
Sommer angekündigt ist. Schade nur, dass dieses gerade mal 32 Halbseiten umfassende Büchlein leider ein äußerst kurzer Lesespaß ist.
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Das Schwert 1: Feuer, 2: Wasser
Joshua Luna, Jonathan Luna
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Eigentlich glaubte die junge Kunststudentin Dara in einer ganz normalen Familie zu leben – bis plötzlich drei Männer auftauchen,
ihren Vater mit einem fremden Namen, Demetrius, ansprechen und die Herausgabe eines Schwertes fordern. Ihr Vater gibt sich
ahnungslos, und die Drei töten alle Familienmitglieder Daras. Vor ihren Augen kommen dabei mysteriöse, die Elemente beherrschenden
Kräfte zum Einsatz. Die querschnittsgelähmte Dara wird als tot geglaubt unter dem zusammenbrechenden Haus zurückgelassen. Sie
stürzte aber in einen versteckten Hohlraum und findet Das Schwert. Kaum berührt sie es, werden nicht nur ihre Verletzungen geheilt,
sie kann sogar wieder gehen. Und wenn sie das Schwert in der Hand hält, hat sie übermenschliche Kraft. Was sie nun nach und nach
erfährt, erschüttert ihr Weltbild gewaltig: Ihr Vater war annähernd 4000 Jahre alt und beschützte dieses Schwert vor drei gottgleichen
Wesen, die nur durch die Macht dieser von ihnen geschmiedeten Waffe daran gehindert werden konnten, die Menschheit zu versklaven.
Seit Jahrtausenden versuchten die Drei immer wieder, das Schwert zurückzuerlangen. Dara beschließt, dem Ganzen ein Ende zu setzten.
Das junge Mädchen macht sich — nebenbei von der Polizei verfolgt, da man sie für die Mörderin ihrer Familie hält – auf, Rache an
dem Tod ihrer Familie zu üben und sich den mächtigen Elementar-Wesen zu stellen ... Die Brüder Joshua und Jonathan Luna legen mit
„Das Schwert” eine fesselnde Serie vor, die alte Sagen, harte Kämpfe und Splatterelemente sowie die Coming-of-Age-Story Daras
zu einem atemberaubenden Spektakel verbinden.
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Steam Noir: Das Kupferherz 1
Felix Mertikat, Benjamin Schreuder
Zwielicht 1: Wölfel von Ulf
Corbeyran, Tihomir Celanovic
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Nach „Jakob”, ihrem düsteren Märchen für Jung und Alt, melden sich Felix Mertikat und Benjamin Schreuder wieder
zurück und zeigen mit einem ganz anderen Genre ihre künstlerische Bandbreite. Steam Noir ist ein fantastisches Steampunk-Abenteuer
mit ungewöhnlichem Setting. In einem Äther, der von Menschen durchquert werden kann, schweben hier im dreidimensionalen Raum verschiedene
Inseln. Auf einer dieser Inseln befindet sich im Königreich Januskoogen die Stadt Schierling, wo der Leonardsbund tätig ist. Der Bund dient
zur Verteidigung gegen das Übernatürliche, durch dessen Einfluss bereits ein Stadtteil von Schierling verloren gegangen ist, und vor allem
dem Kampf gegen wiedergekehrte Seelen. Die Tatortermittlerin Frau D., das Maschinenwesen Richard Hirschmann und der Bizarromant (Bizarromantie
ist die Wissenschaft von übernatürlichen Geschehnissen) Heinrich Lerchenwald bilden das im Zentrum dieser Geschichte stehende Ermittlerteam
des Leonardsbundes, das in eine mysteriöse Geschichte um ein Kupferherz gerät.
Auch vom Steampunk beeinflusst ist Zwielicht (von Corbeyran und Tihomir Celanovic). Auch wenn es hier keine dampfgetriebenen
Roboter gibt und diese Welt erst einmal „normaler” wirkt – mysteriös geht es dennoch zu. Das Land wird seit Urzeiten von
einer Plage heimgesucht: In den die viktorianisch wirkende Stadt umschließenden Wäldern hausen blutrünstige Vampire, die sich nachts
immer wieder bis in die Straßen der Stadt wagen. Doch neben diesen zwar gefährlichen, sonst aber eher schlichten und Urzeitmenschen
ähnlichen Blutsaugern, existiert noch eine andere Art von Vampir, der unerkannt auch bei Tage unter den Menschen lebt. Niemand ahnt,
dass ausgerechnet der Anführer der Nachtmiliz, die gegen die Eindringlinge kämpft, selbst ein Vampir ist. Dann aber wird sein Geheimnis gelüftet ...
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