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Unsere Lesetipps > Archiv: April 2009
 


Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen

Jean Regnaud, Émile Bravo

Such dir was aus, aber beeil dich!

Nadja Budde
Cover: Meine Mutter ist in Amerika ...

Cover: Coraline
Es ist der erste Schultag für den kleinen Jean, der für ihn mit einer unangenehmen Situation beginnt. Die Kinder sollen sich vorstellen und erzählen, was ihre Eltern machen. Jean erfindet schnell einen Beruf für seine Mutter, denn er will nicht erzählen, dass er seine Mutter seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat. Er glaubt, sie sei auf Reisen, da sein Vater es bisher nicht fertiggebracht hat, seine Kinder, Jean und seinen jüngeren Bruder, darüber aufzuklären, dass ihre Mutter gestorben ist. Doch obwohl die fehlende Mutter in diesem Buch eine zentrale Stellung einnimmt, ist Jean Regnauds und Émile Bravos Geschichte Meine Mutter ist in Amerika und hat Buffalo Bill getroffen kein schweres Kindheitsdrama, sondern ein zwar durchaus ernsthafter aber mit erzählerischer Leichtigkeit und Humor zu Papier gebrachter Blick auf das Leben aus der Sicht eines Kindes. Geschichten von Kindermädchen, Nachbarn, Schulfreunden, Fernsehverboten, Ferien bei den Großeltern – und vom Weihnachtsmann, der nicht der einzige ist, an den man irgendwann den Glauben verliert ... Nach dem vor zwei Monaten hier vorgestellten Spirou-spezial-Band „Porträt eines Helden als junger Tor“ ist dies der zweite hier erschienene Comic von Bravo – ganz anders, doch wieder durch und durch überzeugend.

Einen Blick zurück auf die Welt aus Kinderaugen wirft auch Nadja Budde in ihrem Buch Such dir was aus, aber beeil dich! Die Berliner Autorin, im Jahr 2000 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Bilderbuch „Eins zwei drei Tier“ ausgezeichnet, trat bisher mit wunderschön schrägen Kinderbüchern in Erscheinung. Ihr neues Werk ist nun eine Mischung aus Illustration und Comic: keine Sprechblasen, aber in Bildern erzählend. „Kindsein in zehn Kapiteln“ ist der Untertitel des Bandes und in diesen zehn Kapiteln erinnert sich Nadja Budde an verschiedene Stationen ihrer Kindheit und erzählt über ihre „Großeltern-Land“ oder vom Leben im Hochhaus. Doch die biografischen Elemente sind nur ein Teil des Buches, Buddes Fantasie gleitet immer wieder einmal ab und plötzlich geht es um die Zeit, den Tod oder um die Funktion von Nasen. Ein wunderschöner Erwachsenen-Band in Kinderbuchoptik, der die LeserInnen noch einmal in ihre Vergangenheit entführt.

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Der kleine Christian
Blotch - Der König von Paris

Blutch
Cover: Der kleine Christian

Cover: Blotch
Auch der Zeichner Blutch (der eigentlich Christian Hincker heißt) erinnert sich an seine Kindheit und erzählt in Der kleine Christian von einer Zeit, in der die Fantasie noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens war, die Zeit, in der man jeden Augenblick zum Cowboy werden konnte und in der die Vorbilder in Comicheften oder im TV zu finden waren. Aber so langsam wird man für diese „Kindereien“ zu alt und ganz neue Interessen kommen zum Vorschein ... Die fein beobachteten und humorvoll erzählten Episoden einer Kindheit gab es im Original in zwei im Abstand von 10 Jahren erschienen Teilen - Reprodukt präsentiert das Ganze nun in einem kompakten Buch.

Auch bei einem weiterer Band von Blutch klingt es fast, als ob dieser biografisch sei, denn Blutch, der in der humoristischen Zeitschrift „Fluide Glacial“ debütierte, erzählt hier vom Zeichner Blotch, der für „Fluide Glacial“ arbeitet. Doch das hier in den 1930er Jahren angesiedelte Magazin ist fiktiv, ebenso – wir wollen es für Blutch hoffen – wie der Zeichner Blotch. Denn dieser ist ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse, ein Zeichner erbärmlicher Herrenwitze, der sich für den größten Künstler des Universums hält – Blotch, der König von Paris. In vielen kurzen Episoden (im Original wiederum in der echten „Fluide Glacial“ erstveröffentlicht) können die LeserInnen am Leben und Denken dieses einmaligen Comic-Charakters teilnehmen. Seine Verachtung für den Pöbel und all die untalentierten anderen Künstler, seine Unterwürfigkeit gegenüber Vorgesetzten, seinen Kleinkrieg mit dem Zeichner eines Konkurrenzblattes, seine reaktionären Ansichten – Blutch gelang das Kunststück, mit diesem so unsympathischen Charakter äußerst unterhaltsame Geschichten zu erzählen.

Um Blutchs Dreiklang zu komplettieren, sei noch die letzte Neuerscheinung, des zuvor mit keinem deutschsprachigen Titel vertretenen Autors genannt, denn mit „Der Sohn der Drachenfrau“ liegt noch ein von ihm gezeichneter Band aus der Reihe Donjon Monster (Reprodukt, EUR 12,00) vor.

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Hector Umbra

Uli Oesterle
Cover: Hector Umbra
Vor mehr als fünf Jahren veröffentlichte die Edition 52 das erste Album einer Serie des Münchner Zeichners Uli Oesterle. Die angekündigte Fortsetzung blieb leider aus. Nun aber ist die Geschichte endlich komplett – und auch komplett neu erschienen, in einem kleinformatigen Band bei Carlsen. Hector Umbra ist eine Odyssee direkt in die dunklen Ecken der Stadt und der menschlichen eele, eine spannend-humorvolle Mysterystory am Puls der Zeit. In den düsteren Tiefen unter München lauert eine gefährliche Macht, die mit der unfreiwilligen Hilfe des genialen DJs Osaka Best die Weltherrschaft übernehmen will. Doch Osakas Kumpel Hector kommt diesen Plänen in die Quere und muss sich plötzlich nicht mehr nur mit dem Brummschädel nach einer abendlichen Sauftour, sondern auch mit militanten Zeugen Jehovas, Gesprächen mit toten Freunden und Monstern, die außer ihm niemand wahrzunehmen scheint, befassen. Oesterle präsentiert ein schräges und herrlich morbides Abenteuer.

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