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Unsere Lesetipps > Archiv: Juni 2010
 

Ein Zoo im Winter

Jiro Taniguchi
Cover: Ein Zoo im Winter
Kyoto in den 1960er-Jahren. Hier fand der vom Land stammende junge Mann Hamaguchi eine Arbeit in einem Textilunternehmen, eine unbefriedigende Liefertätigkeit, bei der Hamaguchis Kreativität völlig ungefordert bleibt. Ein Besuch in Tokyo bietet plötzlich neue Perspektiven. Ein Freund führt ihn in das Studio eines Manga-Zeichners, in dem Hamaguchi sofort eingespannt wird, eine Nacht am Zeichenbrett verbringt und mithilft, den Abgabetermin einzuhalten. Dies sollte der Beginn eines neuen Abschnitts in Hamaguchis Leben werden, denn kurz darauf kündigt er seinen ungeliebten Job im Textilunternehmen, zieht nach Tokyo und fängt an, als fester Assistent in dem Zeichenstudio zu arbeiten. Es ist eine ganz neue Welt für ihn, in der er die Künstlerszene, das Nachtleben und die Liebe entdeckt. Ob er so überhaupt die Zeit finden kann, auch einen eigenen Manga zu zeichnen und vor allem zu veröffentlichen? Denn schließlich möchte jeder Assistenzzeichner einmal selbst zum bekannten Mangaka werden. Mit Ein Zoo im Winter (betitelt nach Hamaguchis Vorliebe, den Zoo aufzusuchen, um dort Tierskizzen zu zeichnen) legt Jiro Taniguchi ein sehr persönliches Buch vor, denn diese Geschichte eines jungen Mannes, der seinen Weg im Leben sucht, ist autobiografisch geprägt. Ein wunderbarer, stiller Comicroman, in dem Taniguchi seine Figuren mit viel Einfühlungsvermögen lebendig werden lässt.

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War and Dreams

Jean-François Charles, Maryse Charles

Quintos

Andreas

Spirou und Fantasio spezial: Operation Fledermaus

Olivier Schwartz, Yann
Cover: War and Dreams

Cover: Quintos

Cover: Spirou spezial
Kriegsgeschichten

Ein kleiner Ort an der nordfranzösischen Küste. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals ist hier an klaren Tagen das britische Festland zu sehen. Aufgrund dieser Nähe waren hier während des II. Weltkrieges auch Truppen der deutschen Besatzer stationiert – und in dieser Gegend wollte Nazi-Deutschland in unterirdischen Fabriken die V3, eine äußerst effektive gegen England gerichtete Kanone, bauen. An diesem Ort finden sich vier ältere Herren verschiedener Nationalitäten ein, die alle auf irgendeine Art zu der Vernichtung der Waffenfabrik beigetragen haben. Unabhängig voneinander führte sie der Weg zurück an diese Stelle, die mit ganz unterschiedlichen Erinnerungen verknüpft ist. Maryse Charles erzählt in War and Dreams von vier Menschen, deren Schicksal durch die Erlebnisse während des Krieges geprägt wurde. Jean-François Charles brachte die dramatische Geschichte seiner Frau in wunderschönen Bildern zu Papier.

Eine Episode aus dem spanischen Bürgerkrieg, in dem antifaschistische Kämpfer aus aller Welt zusammentrafen, um gegen die Falangisten zu kämpfen, erzählt Andreas in Quintos. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen von sieben Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen an diesem Partisanenkrieg teilnehmen, ist auf einer gemeinsamen Mission, in deren Verlauf die Gruppe immer weiter dezimiert wird. Mit „Quintos ”erscheint endlich wieder ein Album des deutschstämmigen Zeichners, das neben der packenden Geschichte auch durch Andreas' feinen Strich und sein ausgefeiltes Panel-Layout besticht – abgerundet durch die stimmungsvolle Aquarellkolorierung von Isa Couchet.

Nach Emile Bravos äußerst gelungenem „Porträt eines Helden als junger Tor” knüpfen nun auch Olivier Schwartz und Yann in einem weiteren Spirou und Fantasio spezial-Band an die Abenteuer des jungen Spirou im von Nazis besetzten Brüssel an. Auch wenn der Story die Brillanz des Vorgängers fehlt, entstanden ist dennoch ein gelungenes Abenteuer, das einen düstereren Spirou im Kampf gegen die Besatzer zeigt und das außerdem mit jeder Menge Anspielungen auf viele andere Comic-Serien gespickt ist.

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Martha Washington im 21. Jahrhundert
1: Ein amerikanischer Traum

Dave Gibbons, Frank Miller
Cover: Martha Washingtion
Auch in Das Leben und Wirken der Martha Washington im 21. Jahrhundert geht es um Krieg – allerdings um einen zukünftigen. Weiblich, arm und schwarz: Nicht gerade die besten Voraussetzungen fürs Leben, vor allem nicht, wenn man wie Martha in einem als Sozialsiedlung bezeichneten Ghetto-Knast aufwächst. Ihr einziger Weg dort raus, sind die amerikanischen „Friedenstruppen”. Frank Miller und Dave Gibbons präsentieren eine satirisch-düstere und äußerst unterhaltsame Zukunftsprognose eines Amerikas, in dem ein Burgerkonzern mit einer eigenen Privatarmee gegen die Regierung kämpft, ein geistig kranker Gesundheitsminister einen Feldzug gegen jeglichen Schmutz führt oder schwule Neonazis eine Laserkanone im All kapern. Und mittendrin, in jeder Menge Intrigen, kämpft Martha um die Rettung der Welt ...
Panini brachte die in den 1990er-Jahren entstandene SF-Groteske nun in einer Neuausgabe heraus, als ersten von insgesamt drei Martha Washington-Bänden.

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R.I.P. – Best of 1985-2004

Thomas Ott
Cover: R.I.P.
Mit R.I.P. – Best of 1985-2004 präsentiert die Edition Moderne einen Sammelband im Buchformat mit ausgewählten Arbeiten von Thomas Ott. Die kurzen tiefschwarzhumorigen Episoden um Tod oder menschliche Schwächen wurden von Ott in seiner ganz speziellen Zeichentechnik erstellt: Er schabt die weißen Linien und Flächen aus schwarzem Karton und schafft so perfekte Illustrationen zu seinen düsteren Geschichten. Dieser Best-of-Band ist der ideale Einstieg, um auf über 180 Seiten Thomas Otts Werk und seine sympathisch-krankhafte Phantasie kennenzulernen.

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