Portugal
Cyril Pedrosa
Mein Leben mit Mr. Dangerous
Paul Hornschemeier
S.
Gipi
Love Song
Christopher
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Familie und Freunde
In Simons Leben läuft es nicht so, wie es der junge Franzose gerne hätte. Seine Kreativität ist weg, ein neues Buch, das er schreiben wollte,
in weiter Ferne und seine Beziehung ist abgestumpft. Eine kurze Reise zu einem Signiertermin nach Lissabon bringt Abwechslung – und führt
vor allem zu dem Entschluss, doch eine Einladung zur Hochzeit einer portugiesischen Verwandten, die er letztmals in seiner Kindheit sah, anzunehmen.
Auch Portugal, das Land aus dem seine Familie ursprünglich stammt, hatte er vor diesem Signiertermin seit dem Kindheitsbesuch nie mehr
gesehen. Hier in Portugal, beginnt für Simon trotz mangelnder Sprachkenntnis nicht nur eine Spurensuche nach der Vergangenheit seiner Familie,
er findet vor allem endlich wieder Lust am Leben ...
Cyril Pedrosa hat mit seinem über 250 Seiten starken Buch (das Reprodukt in einem wunderschönen Hardcoverband im größeren Format und
mit Leinenrücken präsentiert) eine großartige Geschichte vorgelegt. Simons Selbstfindung begleitet er in wunderbar leichten Illustrationen,
in denen er die Bandbreite des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen einfängt.
Auch Amy braucht erst eine Luftveränderung, um aus ihrem deprimierenden Trott heraus zu kommen. Paul Hornschemeier lässt dies aber erst
auf den wenigen letzten Seiten seines Buches Mein Leben mit Mr. Dangerous geschehen. Davor nimmt er sich viel Zeit, Amys Leben zu zeigen,
ihren manchmal nervenden Job als Verkäuferin, die Nachwehen ihrer gescheiterten Beziehung, die Treffen mit ihrer Mutter, die Telefonate mit
einem weggezogenen Freund und immer wieder ihre Flucht in die durch eine TV-Serie geprägte Fantasie. Mit seinen klaren oft statisch wirkenden
Bildern erschafft Hornschemeier eine ganz eigene Atmosphäre, in der er mit präzisem Blick die Psyche seiner Charaktere seziert.
In S. erinnert sich der italienische Comicautor Gipi an seine eigene Kindheit und Jugend sowie an die Erzählungen seines Vaters,
in denen dieser vom Krieg, von Bomben, vom Verlust und Überleben erzählte. Unchronologisch, bruchstückhaft und vielleicht auch nicht in allen
Details der Realität entsprechend &ndas; so sind Erinnerungen und genau so hat sie Gipi in seinem Buch (das S. steht für Sergio, den Namen
seines Vaters) in herrlichen Bildern aus Federstrichen und lebendigen Aquarellfarben zu Papier gebracht.
Sie sind seit ihrer Jugend vier Freunde, die die Liebe zur Musik (und eine vor 18 Jahren gegründete und nie sonderlich erfolgreiche gemeinsame
Band) verbindet. Von diesen Freunden erzählt Christopher in seiner vierteiligen Serie Love Song. Jeder (Comic-)Band ist einem
der Vier und einer bekannten (Musik-) Band gewidmet. Los geht es mit Manu und seiner anstehenden Hochzeit, die für jede Menge Trubel in
seinem Leben sorgt. Manus Lieblingsband sind die Beatles und so sind die Episoden, die nicht nur von Manus Beziehung erzählen, sondern
schon hier auch einen Blick auf Liebesgeschichten und -probleme der anderen Drei werfen, alle nach Beatles-Songs benannt. Christophers
Serie, mit der der anglo-französische Künstler in Deutschland debütiert, ist eine Hommage an die Musik und ein unterhaltsamer Blick auf
das Leben samt seiner glücklichen und tragischen Momente.
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Nico 4/5: Weißes Nepal/Schwarze Abgründe
Emmanuel Lepage, Dieter
Reise zum Kerguelen-Archipel
Emmanuel Lepage
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Ferne Länder
Emmanuel Lepage scheint schon immer von fremden Ländern angezogen zu sein. Ob er seine Geschichten im südamerikanischen Urwald
ansiedelt oder ob er in der zusammen mit Szenarist Dieter entstandenen Serie Nico einen jungen Menschen auf dem Weg zum
Erwachsenwerden an verschiedenste Orte der Welt reisen lässt. Nach sehr langer Wartezeit hat Salleck Publications mit einem
Doppelband nun endlich diese sympathische Serie abgeschlossen. Nicos Weg führt hier erst nach Nepal, wohin er seine Tante zu einer
dort residierenden spirituellen Gruppe/Sekte begleitet. Doch diese Gruppe gibt Nico nichts, ganz im Gegensatz zu den wundervollen
stillen Bergen. Obwohl er seinen Vater im Gebirge verloren hatte, blieb Nicos Liebe zum Bergsteigen, und so ist es keine Überraschung,
dass er, zurückgekehrt nach Frankreich, nun als Bergführer für Touristen arbeitet. Dank dieser Tätigkeit und dank einer Person, die
er dabei trifft, wird Nico im letzten Kapitel schließlich zu sich selbst finden ...
Dass Lepage nicht nur in der Fantasie und mit seinen Figuren die Ferne erkundet, zeigt er mit dem Buch Reise zum Kerguelen-Archipel.
Lepage bekam hier die Möglichkeit auf einem Versorgungsschiff für mehrere Wochen in die französischen Süd- und Antarktisgebiete zu reisen,
lernte dabei jede Menge interessante Menschen kennen und sah großartige Landschaften. Seine Eindrücke hielt er direkt in Skizzen und
Zeichnungen fest, die er anschließend in eine 150-seitige Comic-Reportage über diese spannende Fahrt integrierte – ein wunderbarer
Band voller lebendiger Bilder.
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