Koma
1: Die Stimme der Schlote, 2: Das große Loch
Pierre Wazem, Frederik Peeters
X
Charles Burns
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In der gigantischen Stadt, der Heimat der kleinen Addidas, verdunkelt der Rauch von Tausenden Schloten dauerhaft den Himmel.
Das Mädchen wird immer wieder von kurzen Ohnmachtsanfällen überrascht, für die kein Arzt eine Erklärung hat. Dennoch hilft sie
ihrem Vater, einem Schornsteinfeger, bei der Arbeit. Nur sie ist klein genug, um in die engen Nebenschächte der Schlote zu
gelangen und ohne sie würde ihr Vater seine Arbeit sofort an einen Konkurrenten verlieren. Doch eines Tages, als Addidas
beschließt, alleine zu arbeiten, um ihrem Vater zu helfen, kehrt sie aus einem der Schächte nicht mehr zurück ... Als
ihr Vater daraufhin Hilfe bei den Behörden der totalitär beherrschten Stadt sucht, wird er stattdessen in ein Arbeitslager
gesteckt, da er ohne offizielle Genehmigung arbeitete. Addidas ist inzwischen ganz woanders gelandet. Unterhalb des Schlotes
führten Gänge tief in die Erde, wo monströse Wesen seltsame Maschinen bedienen. Addidas trifft auf eins dieser Wesen, das
zwar unheimlich, vor allem aber sehr traurig ist, denn seine Maschine und damit der Sinn seiner Existenz ging kaputt.
Addidas will bei ihm bleiben und ihm helfen, denn in die grausame Oberwelt möchte sie nie mehr zurück. Noch ahnt Addidas
nicht, wie eng sie tatsächlich mit diesem Wesen und seiner defekten Maschine verbunden ist ...
Pierre Wazem und Frederik Peeters haben mit Koma eine außergewöhnliche Serie geschaffen, denn
Wazem erzählt diese traurige Geschichte mit erfrischender Leichtigkeit und sympathischem Humor und lässt Addidas ihr Leben
mit einer positiven Lebensfreude bestehen. Auch Peeters gelingt dieser Mix in seinen Zeichnungen, wenn er mit groben
Schraffuren diese düstere Welt zu Papier bringt und sie mit liebevoll gezeichneten leicht cartoonesken Charakteren
bevölkert. Zwei Bände dieser sechsteiligen Reihe liegen bereits vor.
Mitten in einen Albtraum entführt Charles Burns die LeserInnen in seinem neuen Band X. Eine Katze führt
den Protagonisten durch ein Loch in der Wand in seltsame Abgründe und schließlich in eine Wüstenstadt, die von
grünhäutigen und anderen seltsamen Wesen bevölkert wird. Lebendige Würmer voll Todesangst und rotgefleckte Eier
dienen hier als Mahlzeit. Im fiebrigen Kopf von Doug, einem jungen Mann, der sich nach einer Verletzung in die
heimischen vier Wände zurückgezogen hat und sogar Angst hat, die Tür nach einem Klingeln zu öffnen, entsteht diese
wahnhafte Welt, die zu einem immer realeren Teil seines Lebens wird. Wie konnte der Jugendliche aber in diesen Zustand
geraten? Burns' Rückblicke auf die vergangenen Monate geben erste Hinweise, was zu Dougs Trauma führte ...
Der amerikanische Comickünstler hat eine hypnotisch verstörende Geschichte erschaffen, in der sich die Grenze zwischen
Traum und Realität auflöst. Auf einen Serientitel hat Burns hier verzichtet, fortgesetzt wird dieser Albtraum aber
im Sommer in dem Band „Die Kolonie”.
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Alois Nebel
Jaroslav Rudiš, Jaromir 99
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Alois Nebel ist ein Eisenbahner durch und durch. Im kleinen, an der nördlichen Grenze der Tschechoslowakei gelegenen Örtchen
Bílý Potok versieht er Ende der 1980er Jahre seinen Dienst – zumindest bis er in ein Irrenhaus eingeliefert wird, denn im Nebel
über den Gleisen sah er mehrfach Züge aus der Vergangenheit. Züge, besetzt mit deutschen Wehrmachtssoldaten oder vollgestopft mit
Gefangenen auf dem Weg ins KZ. Als er Jahre später wieder aus dem Krankenhaus entlassen wird, hat sich die Welt verändert.
Die Mauer fiel, das deutsche Nachbarland wurde größer und seines kleiner. Sein weiterer Weg führt in zum von Menschenmassen
belebten Bahnhof der tschechischen Hauptstadt Prag und schließlich zurück ins im ehemaligen Sudetenland gelegenen Bílý Potok.
Im Jahr 2003 begannen Jaroslav Rudiš und Jaromir 99 mit ihrem Comicprojekt „Alois Nebel”, das 2006 mit insgesamt
ca. 350 Seiten beendet wurde. Der ruhige Eisenbahner ist in der in prägnanten, oft silouhettenartigen Schwarzweißbildern zu
Papier gebrachten Erzählung eine Art Führer durch die jüngere Geschichte des Landes. Das unbekannte Independent-Comic fand
mit seiner ganz eigenen Mischung aus privaten Erlebnissen Alois‘ und viel Zeitgeschichte in Tschechien bald überraschend
große Verbreitung und wurde inzwischen sogar als Animationsfilm adaptiert. Das Buch, das als erste moderne tschechische
Graphic Novel gilt, liegt in einer gelungenen Ausgabe nun auch in einer deutschen Übersetzung vor.
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Superior Band 1
Mark Millar, Leinil Yu
A God Somewhere
John Arcudi, Peter Snejbjerg
Powers 1: Wer ermordete Retro Girl
Brian Michael Bendis, Michael Avon Oeming
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Vor Kurzem galt Simon noch als großes Basketballtalent in der Schule, nun sitzt er mit MS im Rollstuhl und seine Freunde haben ihm,
mit einer Ausnahme, den Rücken gekehrt. Eines Nachts ändert sich sein Leben radikal. Ein plötzlich aufgetauchter affenartiger
Außerirdischer erfüllt ihm einen Traum und verwandelt ihn in Superior, den aus Comic und Film bekannten Superhelden.
Für Simon, den Jungen, der sich nun in einem erwachsenen, extrastarken Körper befindet, ist es allerdings alles andere als einfach,
all seine Kräfte zu kontrollieren. Und wie wird die Welt reagieren, wenn eine Fantasiegestalt plötzlich zur Realität wurde?
Welche Intentionen der seltsame Weltraumaffe tatsächlich hat, lassen Mark Millar und Leinil Yu auch erst am Ende des ersten
Bandes ihres zweiteiligen packenden Action-Spektakels erahnen ...
Überraschend mit unglaublichen Kräften ausgestattet wurde auch Eric, von dem John Arcudi und Peter Snejbjerg in
ihrer Graphic Novel A God Somewhere erzählen. Eric hatte schon immer einen guten Gerechtigkeitssinn, auch wenn er
sich für diesen gerne mal prügelte. Mit seinen Kräften kann er nun vielen Menschen helfen und wird so zum echten Helden.
Doch seine Ziele werden immer größer. Nicht mehr einzelne Menschen stehen im Vordergrund, sondern er will die ganze Welt mit
seiner gottgleichen Macht verändern – und je weniger Eric sich als Teil der Menschheit wahrnimmt, desto gefährlicher
wird er für sie ... Erics Korrumpierung durch die grenzenlose Macht, die er nun besitzt, müssen seine nahesten Freunde und
sein Bruder, aus deren Perspektive die Autoren die Geschichte erzählen, direkt miterleben.
Während in den ersten beiden Storys eine Person mit Superkräften etwas Außergewöhnliches war, sind Superhelden in Powers
ganz alltäglich. Die Hauptfiguren in dieser bereits vor über zehn Jahren entstandenen und nun endlich auf deutsch vorliegenden
Serie von Brian Michael Bendis und Michael Avon Oeming sind aber nicht die Superhelden, sondern klassische Cops.
Die haben es aber gleich zu Beginn der Serie mit einer Superheldin zu tun – allerdings mit deren Leiche. „Wer
ermordete Retro Girl?” ist die Frage, die sich nicht nur Detective Walker und seine neue Partnerin Deena Pilgrim stellen.
Im Laufe der Ermittlungen beginnt sich Deena allerdings zu wundern, wieso Walker so viel Internes über Superhelden weiß ...
Ein spannender Cop-Thriller aus einer Welt voller Superhelden, von Oeming in einem ganz eigenen stylisch-schlichten Stil gezeichnet.
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